Dienstag, 29. Juli 2025

Juli II

die wolkenwimpern halten den regen nicht mehr dunkelgrün strömen die sommerwälder in deine träume im glockentakt der viertelstunden versiegelt der aufgehende himmel die risse münder atmen beschwingt der tag wird üppig sein stundenlauf erregt den flügelschlag hier sitzen wir in den oasen der welt fern des hungers und verhungern doch in unserem überfluss unflätige wörter sind gesellschaftsfähig geworden das gewissen beruhigt sich in den täglichen verführungen die über die bildschirme flattern die wolkenwimpern halten den regen nicht mehr er nimmt die tränen mit die unter den weichen augenlidern lange geschwiegen haben grün überwuchern blätter gräser und halme die kränkungen der dunklen tage die losgelassenen ängste und die schattenzahlen der erinnerung und während wir uns noch selbst in frage stellen feiern die despoten im windschatten verlogener parolen ausufernde feste beschwören die alten rituale und entreißen dem frieden die berechtigung die wimpern halten die tränen schon lange nicht mehr 


Hermann Josef Schmitz
  

Die
💚-Dame hat neue Postkarten mit meinen Worten gestaltet. Und das macht sie großartig. Erstmals sind sie an unserer Kunsthandwerkerausstellung «Sommerleuchten» zu sehen und zu erwerben, danach auch direkt bei mir.