schwarze
vögel stolpern von den leitplanken
der sonntag ist schmerzlich in all seinem gedenken
ich hätte dich gerne kennengelernt
wenn sie dich nicht genommen hätten
die letzten zugvögel sammeln sich auf schwarzen linien
sie teilen die pläne die haltestellen das flussgeziefer
im stillen trage ich ihnen auf
an deinem stein mitten auf einer insel
eine unbekannte umarmung zu hinterlassen
einen flügelschlag wie einen gruß
ich hätte dich so gerne kennengelernt
wenn sie dich nicht genommen hätten
auf den leeren feldern wohnen in der tiefe
der wachsenden zeit die blühenden halme
während in der ferne die maschinen alles zerstören
dem leben keine bedeutung geben
während die narzissten geschäftemacher und kriegstreiber
ihre pläne der schändung schon längst bereit halten
ich hätte dich so gerne kennengelernt
wenn sie dich im leben gelassen hätten
für
Q. (01.09.1897 – 03.10.1945)
Hermann Josef Schmitz
Wortgarage
Mittwoch, 20. November 2024
Volkstrauertag
Montag, 18. November 2024
Wüstenrot
zum
ersten mal siehst du die schneeträchtigen wolken in der luft flüstern die
kommenden winterzweige im hellen licht eines raumes werden sich menschen gewahr
legen etwas von ihren verborgenen herzen frei atmen in eine ungeahnte wahrheit
trauen dem schutz den sie sich gegenseitig auf brüchigem eis versprochen haben
und langsam über die stunden hinweg beginnt etwas näher zu kommen nährt sich
hoffnung mut und werden fragen zur klärung zum ersten mal siehst du die
schneeträchtigen wolken das eis wird fester und birgt eine sicherheit die
dämmerung hat sich ein tagesticket gekauft aber ihre ernsthaftigkeit beschützt
die gespräche der menschen auf ihrem weg worte reihen sich aneinander zwischen
allem lachen in den gängen stehen fragen im raum wechseln die perspektiven
werden zu neuen fragen dann entstehen bilder gleichnisse geschichten eine
stunde macht einen vorwärtssprung antworten werden zu einem festgehaltenen
siegel aus zustimmung reiht sich an zustimmung wird zum einverständnis und der
tag geht ins dunkel mit hell gewordenen herzen erkenntnissen und einer
liebgewonnenen zeit der zuneigung dann liegt eine stille freude in den
abschieden zum ersten mal siehst du die schneeträchtigen wolken in der luft
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 16. November 2024
Sinn
wenn
sie dich fragen
lohnt sich denn das
was du tust
dann fragen sie dich eigentlich
wieviel ruhm ehre erfolg geld
du aus dem ziehst
was du tust
aber sie verstehen nicht
dass es sich einfach immer lohnt
nur für sich selbst
glücklich zu sein mit dem
was du tust
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 14. November 2024
Deine Umarmung der Welt
knospender
herbst
in der blauen schneise
spiegeln fenster den tag
noch flammen die blätter
unaufhörlich ihre erinnerungen
die zeit drängt auf entscheidungen
aber ich lasse den weißen herzschlag
zwischen zwei gedichtzeilen
in denen ich dich liebe
deine leise aufrichtigkeit
und deine umarmung der welt
Hermann Josef Schmitz
Dienstag, 12. November 2024
Dunkle Zeiten
es
sind nicht
die dunklen schattentage
aus deren nähten
alle farben drängen
es sind die dunklen zeiten
in denen menschen leben wollen
im feuerwerk
aus lüge und bedrohung
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 10. November 2024
November II
leben
und lieben im leuchten und verblühen nicht nachlassen lichtschneisen in die
gedanken zu legen und gleichzeitig denken den schwierigkeiten der großen und kleinen
welten nicht ausweichen aber auch nicht allem die stirn bieten gleichzeitig
fühlen teppiche lüften um den zorn das unverständnis ins licht zu holen und dennoch
menschen umarmen jenseits der überschwemmenden zuwendungen gleichzeitig leben
zwischen der aufgebrochenen erde und dem letzten schimmer im verbrannten sonnenblumenfeld
aber immer eindeutig lieben von der herzgegend her staunend bleiben ohne
bedingungen und unbekümmert nicht nachlassen in der zärtlichkeit den
liebevollen zuwendungen aufreißerischen worten die lautstärke entziehen das nebenfach
angst aus den stundenplänen streichen nachhilfe verschenken im hinhören
wachbleiben differenzieren und immer eindeutig lieben ohne erwartung ohne
verrechnung aber sich selbst dabei nicht aufgeben zweiseitig lieben erst sich
selbst und dann jene die dir am herzen liegen und die gesänge des flusses den
wind in den bäumen die weite des himmels
Hermann Josef Schmitz
Freitag, 8. November 2024
November I
den
grauen gedanken fluchttüren anbieten
wenn die nebelschatten schwergewichtig
den blick versperren und alle horizonte schließen
worte sammeln die ermutigung bergen
wenn die schritte ins leere führen
und der tag ein einziges dämmern bleibt
den erfüllenden herzschlag nähren
Hermann Josef Schmitz
Ich wünsche Euch viel Wärme in dieser so kaltgewordenen Zeit und ein gutes berührendes Wochenende.
Mittwoch, 6. November 2024
Novembergarten
noch einmal nimmst du
die letzten schwarzverbrannten halme
zärtlich in deine warmen hände
legst ein versprechen ohne worte fest in sie
dass neue blüten folgen aus den gleichen wurzeln
dann folgt ein sanfter schnitt ein letzter hauch
und im verlassen ein stiller dank von dir
für
Annemarie
Hermann Josef Schmitz
Montag, 4. November 2024
Hochdorf
der erste ton geht in die halle
und nimmt mich mit
in eine unbeschwerte zeit
die doch so eingeklemmt war
in moral in religion und ungewissheit
das erste lied geht in den kopf
und nimmt mich mit
in jugendtage die ich heute anders sehe
und doch momentelang noch einmal dort sein wollte
ein erstes klatschen wächst in meinen bauch
der sänger auf der bühne beschwört gefühle
die ich in jenen tagen lange nicht zu ende brachte
holt schattenseiten drohgebärden dieser zeit ans licht
und tilgt sie dann mit einem einzigen gitarrenklang
Hermann Josef Schmitz
Großartiges warm up-Konzert der Lieblinxkapelle am 1. November in Hochdorf. Eine komplette
Tour mit den Songs von 1982/1983 – was für ein Geschenk.
Samstag, 2. November 2024
Bemühen
um die
sonnenseiten
will ich mich bemühen
wenn das dunkle grau
in die buchseiten drängt
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 31. Oktober 2024
Die andere Dunkelheit
die
wilden lichtungen
hegen kein verlangen
sie haben eine unbedingte freude
sich den strömungen hinzugeben
licht und schatten
regen und wind
den jahreszeiten
im erblühen und verblühen
mit einem unverständlichen blick
auf die zerstörung
die wilden lichtungen
wissen um die andere dunkelheit
Hermann Josef Schmitz
Dienstag, 29. Oktober 2024
Jetzt leuchten die Bäume wie Kirchenfenster
jetzt
leuchten die bäume wie kirchenfenster
und das sonnenlaub füllt den raum
mit seinen tönen vom werden und vergehen
die stille betört zwischen den schatten
die aus den seitenschiffen fallen
lichtungen öffnen sich werden zu altären
und aus der sehnsucht erwachsen dankesworte
jetzt leuchten die bäume wie kirchenfenster
und wärmen unter dem himmel die haltenden hände
Hermann Josef Schmitz