Donnerstag, 15. September 2016

Freisein

den strengen formen zärtlichkeit geben und sie ineinander fügen die farben entwickeln sich in einem spektrum das sich aufgeweitet hat zwischen dem leuchten der entschmerzte tag entwurzelter mohn an den rändern festgehaltener menschen und das leid das sich nicht versteckt das leid einer anderen zeit eines anderen gesichtes und doch der gegenwart gültig die strengen formen in zärtliche worte legen wie ein überschlagenes bein und die bedeutung der dinge in der tiefe suchen fern jeden uferblattes das sich flüchtig verändert und keine angst mehr haben vor den ungesagten möglichkeiten sondern dem fremden gedanken dem absurden dem aufgebrochenen einen räudigen boden bereiten und nichts verformen und in allem die liebe finden und den zweifel wie einen porösen filter im blick behalten und ihn nicht nähren sondern immer die eigene stimme finden die leerräume auffüllen mit träumen sehnsüchten grenzgängen fernweh neuen begegnungen fremden landschaften seiltänze als tägliches brot und mit geschlossenen augen mehr sehen als am hellen tag


Hermann Josef Schmitz



Noch bis Sonntag ist die aktuelle Ausstellung Picasso und Deutschland in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall zu sehen. Es lohnt sich unbedingt, da es eine Symbiose zwischen den Bildern von Picasso und vielen deutschen Malern (Beckmann, Dix, Macke etc.) ist.
Und parallel läuft eine Ausstellung mit Bildern von Wilhelm Busch.