Mittwoch, 25. Juli 2018

21072018 // S 10 // 1:14:40

ein feiner schnitt eine verwachsene narbe die man von oben kaum sieht ein weg in eine kathedrale und auf den lichtungen verwobene regenworte links und rechts baumschiffe eine kieselherde dann und wann spiegelschriften aus wolkengeäst mäandernde verschiebungen selten menschen ein feiner schnitt eine verwachsene narbe begradigungen graslinien und unaufgeräumte kurven aufgelöste fragen die unbedeutend werden gedanken lösen sich lösen sich auf reihen sich werden zu garben dahinter karger horizont aufweitende blutbahnen und unter der brücke der kurze hall der eigenen schritte später ein rhythmus ohne ein zutun von selbst an den schiffen vorbei links und rechts verwunschene winkel der aufgebrochene geruch von vergänglichkeit brücken aus händen luftlinien ein verschwundenes angstgeschwür endlich leichtigkeit denkbare rückfälle aber keine störgeräusche nur das fliessen des wassers über den rücken der kiesel die still liegen jahrtausende ohne untergang ihre seele tief im inneren trägt eine alte geschichte sie werden uns überdauern und sie werden weiter schweigen ein feiner schnitt eine verwachsene narbe und in mir die sicherheit dass die beine jetzt selbst tragen dass der schmerz lächerlich wird plötzlich die entstaubte strasse winkend und die aufgebrachten vögel retten sich mit unglaublichem schwung immer wieder


Hermann Josef Schmitz


Wanderung von Axalp über den Schnitzler-Weg zum Hinterburgsee(li), wo es gestern angenehm warm war ... einfach schön, sich durch die Natur zu solch einem Kleinod aufzumachen.