ein feiner schnitt
eine verwachsene narbe die man von oben kaum sieht ein weg in eine kathedrale
und auf den lichtungen verwobene regenworte links und rechts baumschiffe eine
kieselherde dann und wann spiegelschriften aus wolkengeäst mäandernde
verschiebungen selten menschen ein feiner schnitt eine verwachsene narbe
begradigungen graslinien und unaufgeräumte kurven aufgelöste fragen die
unbedeutend werden gedanken lösen sich lösen sich auf reihen sich werden zu
garben dahinter karger horizont aufweitende blutbahnen und unter der brücke der
kurze hall der eigenen schritte später ein rhythmus ohne ein zutun von selbst
an den schiffen vorbei links und rechts verwunschene winkel der aufgebrochene
geruch von vergänglichkeit brücken aus händen luftlinien ein verschwundenes
angstgeschwür endlich leichtigkeit denkbare rückfälle aber keine störgeräusche
nur das fliessen des wassers über den rücken der kiesel die still liegen
jahrtausende ohne untergang ihre seele tief im inneren trägt eine alte
geschichte sie werden uns überdauern und sie werden weiter schweigen ein feiner
schnitt eine verwachsene narbe und in mir die sicherheit dass die beine jetzt
selbst tragen dass der schmerz lächerlich wird plötzlich die entstaubte strasse
winkend und die aufgebrachten vögel retten sich mit unglaublichem schwung immer
wieder
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Wanderung von
Axalp über den Schnitzler-Weg zum Hinterburgsee(li), wo es gestern angenehm warm war ... einfach schön, sich
durch die Natur zu solch einem Kleinod aufzumachen.