häuten
die sommerwächter verließen die tage gräser wurden hart und blüten verloren
anmut und leuchten die luft löste ihr blau auf den wasser schwammen die blätter
zur reuse weit hinter den wäldern ein sturm kam dann und wann auf trug die
sehnsucht mit sich die nachsager hatten schon lange ihre identität aufgegeben
und ihren freien willen an sprechfiguren verkauft in den nächten schwiegen die
sterne wie immer ein baum wurde flüchtig und das meer wirkte ferner die
durchwebten luftstoffe waren zerschlissen und nichts blieb von bestand
entblößen
die abnehmende zeit bringt die wahrheit schon lange ins licht pathogene müssen
neu beschrieben werden die wahrheit ist variabel geworden mängellisten und
prüfsteine sind die einzig verlässlichen bloßstellungen aber ich liebe die
nackten ufer wenn die geheimnisse ans licht kommen und der sommer sich
zurechtrücken muss in seiner vergangenheit die abwesenden stehen im kreuzfeuer
längst haben die wahren komplimente ausgedient und sie glauben immer noch sie
seien nicht durchschaut ich liebe die nackten felder und ich rieche an manchen
tagen die kalte entblößte luft die eine schneeherde vorantreiben wird ich liebe
den tag an dem sich der horizont unter die haut der erde begibt bedingungslos
ohne schmerz und mit allen wunden und wundern der zeit
sammeln
ich schreibe die guten worte auf wer weiß wohin sich die zeit verändert zu
viele stehen mit ihren einsamen entscheidungen hinter sich enthoben dem eigenen
gefühl ich sammle umarmungen augenlächeln eine handreichung und freue mich am
gefundenen wort ich lege wärmestellen an in meinem sprachgebrauch mitten im tag
verschenkt sich die stunde unter dem lichtschirm gräser wachsen nochmal eine
späte blüte wird zu einem unscheinbaren wunder am rand einer rastlosigkeit ich
kündige misskredite überziehungen unterstellungen und die pläne einer
unvollendeten reise ich sammle die freude auf wiedersehen auf zumutungen auf
majestätische sommer auf lichtklänge und eine reise ins ungewisse mit dir
wärmen
Hermann Josef Schmitz