Sonntag, 18. April 2021

Haltestellen

an den haltestellen
müder kühler frühlingstage warten
bis sich in allem knospen wachsen und berühren
eine erste warme welle auf die reise macht
den türen und den fenstern anberaumt
sich hinzugeben einzulassen zu versprechen
das ich den tagen wieder glauben will
und seinem unberührten großen wunder


an den haltestellen
weiter warmer frühlingstage starten
den blüten blättern farben einen klang bereiten
und in die erste warme welle gleiten
mein herz weit öffnen wie ein fieberglas
der sehnsucht wieder trauen wie ein ewig werden
im lieben bleiben immerwährend wachsen
hier und jetzt inmitten einer müden zeit



Hermann Josef Schmitz


Und fast zur Tradition geworden; der 5er-Pack gelesener Bücher in den letzten Wochen:


«Alte Sorten» von Ewald Arenz
Als kurzzeitig die Buchgeschäfte öffneten, habe ich mich mit einigen Büchern eingedeckt (auch das später genannte «Allerorten» gehört dazu) und eines von den herausragenden ist dieses. Neben dem Kennenlernen zweier sehr unterschiedlicher Frauen, deren Verletzungen sich zunehmend offenbaren und damit Verbindungen wachsen lassen, ist es ein Buch über alte Sorten vor allem von Birnen. Man kann die Gerüche der Natur beinahe wahrnehmen und die Dichte des Romans lässt einen nicht los. Das nächste Buch von Ewald Arenz steht schon auf der Liste. Und «Alte Sorten» kommt voraussichtlich in die Topliste 2021.


«Der Verehrer» von Charlotte Link
Seit langem mal wieder Charlotte Link gelesen. Und irgendwann wieder dort angekommen, wie es mir oft mit Krimis von ihr ging, nämlich nicht mehr aufhören können zu lesen. Eine verhängnisvolle Handlung über mehrere Stränge, die zunehmend Spannung aufbaut und am Schluss nicht ganz unerwartet endet.


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Das Licht in einem dunklen Haus » von Jan Costin Wagner
Ein sehr lohnender und dunkler Krimi. Einer, der durch seine Traurigkeit und Düsternis besticht, wenn man das so sagen darf. Wagner, der in Finnland lebt und aus Deutschland kommt, schreibt nordisch. Während die Handlung zunehmend erkennbar wird und das Ende eine gewisse Offenheit behält, war ich so sehr berührt von Kimmo Joentaa, dem Kommissar, der sich schwer durch sein verletztes Leben bewegt.


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Allerorten » von Sylvain Prudhomme
Aus dem Regal gekauft, weil mich der Klappentext so ansprach und an keiner Stelle enttäuscht worden. Zwei Freunde treffen sich nach vielen Jahren wieder, der eine sucht die Ruhe und kehrt an den Ort des anderen, der im Roman immer der
«Anhalter» ist, weil er – unabhängig von seinen familiären Verbindungen – aufbricht und sich nicht festlegen lässt, wann er wieder zurück kommt. Das macht ihn glücklich. Das Buch nimmt im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend Fahrt auf und hat ein besonderes Ende. Auch von ihm will ich weiterlesen.


«Langnauer Gift» von Peter Beutler
Das nächste Buch von Peter Beutler, das mir dieses Mal die Herzdame geschenkt hat. Und wieder eines, dass einen tatsächlichen Fall von 1925 in einen Kriminalroman umwandelt und bei allem dem Tatsächlichen dieser Zeit so viel Raum lässt. Und man ist berührt und nachdenklich ob dessen, was vor etwa 100 Jahren im Umgang mit Menschen geschah.