an den
haltestellen
müder kühler frühlingstage warten
bis sich in allem knospen wachsen und berühren
eine erste warme welle auf die reise macht
den türen und den fenstern anberaumt
sich hinzugeben einzulassen zu versprechen
das ich den tagen wieder glauben will
und seinem unberührten großen wunder
an den haltestellen
weiter warmer frühlingstage starten
den blüten blättern farben einen klang bereiten
und in die erste warme welle gleiten
mein herz weit öffnen wie ein fieberglas
der sehnsucht wieder trauen wie ein ewig werden
im lieben bleiben immerwährend wachsen
hier und jetzt inmitten einer müden zeit
Hermann Josef Schmitz
Und fast
zur Tradition geworden; der 5er-Pack gelesener Bücher in den letzten Wochen:
«Alte Sorten» von Ewald Arenz
Als kurzzeitig die Buchgeschäfte öffneten, habe ich mich
mit einigen Büchern eingedeckt (auch das später genannte «Allerorten» gehört dazu) und eines von den herausragenden
ist dieses. Neben dem Kennenlernen zweier sehr unterschiedlicher Frauen, deren
Verletzungen sich zunehmend offenbaren und damit Verbindungen wachsen lassen,
ist es ein Buch über alte Sorten vor allem von Birnen. Man kann die Gerüche der
Natur beinahe wahrnehmen und die Dichte des Romans lässt einen nicht los. Das
nächste Buch von Ewald Arenz steht schon auf der Liste. Und «Alte Sorten» kommt voraussichtlich in die Topliste 2021.
«Der Verehrer» von Charlotte Link
Seit langem mal wieder Charlotte Link gelesen. Und
irgendwann wieder dort angekommen, wie es mir oft mit Krimis von ihr ging,
nämlich nicht mehr aufhören können zu lesen. Eine verhängnisvolle Handlung über
mehrere Stränge, die zunehmend Spannung aufbaut und am Schluss nicht ganz unerwartet
endet.
« Das
Licht in einem dunklen Haus » von Jan Costin
Wagner
Ein sehr lohnender und dunkler Krimi. Einer, der durch
seine Traurigkeit und Düsternis besticht, wenn man das so sagen darf. Wagner,
der in Finnland lebt und aus Deutschland kommt, schreibt nordisch. Während die
Handlung zunehmend erkennbar wird und das Ende eine gewisse Offenheit behält,
war ich so sehr berührt von Kimmo Joentaa, dem Kommissar, der sich schwer durch
sein verletztes Leben bewegt.
« Allerorten
» von Sylvain Prudhomme
Aus dem Regal gekauft, weil mich der Klappentext so
ansprach und an keiner Stelle enttäuscht worden. Zwei Freunde treffen sich nach
vielen Jahren wieder, der eine sucht die Ruhe und kehrt an den Ort des anderen,
der im Roman immer der «Anhalter» ist, weil
er – unabhängig von seinen familiären Verbindungen – aufbricht und sich nicht
festlegen lässt, wann er wieder zurück kommt. Das macht ihn glücklich. Das Buch
nimmt im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend Fahrt auf und hat ein besonderes
Ende. Auch von ihm will ich weiterlesen.
«Langnauer Gift» von Peter Beutler
Das nächste Buch von Peter Beutler, das mir dieses Mal
die Herzdame geschenkt hat. Und wieder eines, dass einen tatsächlichen Fall von
1925 in einen Kriminalroman umwandelt und bei allem dem Tatsächlichen dieser
Zeit so viel Raum lässt. Und man ist berührt und nachdenklich ob dessen, was
vor etwa 100 Jahren im Umgang mit Menschen geschah.