Montag, 28. November 2022

Folgen

die worte zusammenhalten
wie die winzigen teile einer wolke
den späten novembernachmittag
zu einem letzten leuchten überreden
im tagtraum der verpflichtungslosigkeit
dem lockruf des meeres folgen



Hermann Josef Schmitz


Heute gibt es erneut Informationen zu 5 gelesenen Büchern, in Kürze folgen dann auch mal wieder Schallplatten:

«Hohgant» von Gabriel Anwander
Der Hohgant ist ein Gebirgsstock der Emmentaler Alpen im Schweizer Kanton Bern. Und das Emmental (das so schön vor unserer Türe liegt) spielt natürlich hier eine Rolle. Es geht um Kokain, das im Berner Mittelland auftaucht. Der Ex-Polizist Alexander Bergmann, der jetzt Privatdetektiv ist, wird kontaktiert. ER sollen den Dealer warnen! Ein eher ungewöhnlicher Auftrag, der von ihm mehr fordert als er gewohnt ist.
Lesenswert und man braucht die beiden vorherigen Bände um Alexander Bergmann nicht gelesen haben, um sich hier rein zu finden.

«Dieses makellose Blau» von Sarah Raich
Sarah Raich ist mir auch auf Twitter „begegnet“. Elf Kurzgeschichten, die man bitte nicht in einem fort lesen sollte, sondern in kleinen Dosen. Auch wenn das hier schwerfällt. Herausgebrochen aus dem Alltag, klar, beinahe sauber beschrieben und dahinter die alltäglichen großen und kleinen Abgründe, auf die man erst trifft, wenn man das Ende der Geschichte zu sehen scheint. Sehr lesenswert.

«Einsame Entscheidung» von Gil Ribeiro
Vor Kurzem gab es die erste Verfilmung von Band I und II um Leander Lost, diesen besonderen deutschen Kommissar. Damit hat er ein anderes Gesicht bekommen, wie das oft so ist. Ich kann gar nicht sagen, ob ich das mag.
Unabhängig davon finde ich auf den 5. Band wieder spannend, das portugiesische Flair angenehm und die Handlung noch komplexer und vielfältiger als bei den vorherigen. Unverändert einfach sehr lesenswert.

«Die Kinder hören Pink Floyd» von Alexander Gorkow
Alexander Gorkow zählt zu den wichtigsten Pink Floyd-Kennern in Deutschland. In seinem autobiografischen Roman aus den 70er Jahren (die mich immer wieder interessieren) erzählt er aus der Sicht eines 10jährigen seine eigene Kindheit, die von Ängsten geprägt ist. Gleichzeitig ist das Biotop einer Düsseldorfer Vorstadt etwas, das ich wunderbar fand und oft schmunzeln musste (alleine die Nachnamen sind schon stark!). Der 10jährige wächst mit seiner herzkranken, lebenshungrigen Schwester auf, die ihn mit ihrer Faszination für Pink Floyd ansteckt.
Und dann macht das Buch zum Ende einen Sprung ins Jetzt und auch zu Roger Waters …

«Betrunkene Bäume» von Ada Dorian
Ein sehr dichtes und auch lehrreiches Buch. Ich wusste nicht, dass es betrunkene Bäume und ihre Verbindung zu Permafrost gibt. Erich, die Hauptperson in dem Buch ist über achtzig und stemmt sich gegen den Verlust seiner Unabhängigkeit. Und das macht er mit einer gewissen List und Cleverness.
Er ist Forscher gewesen und seine besondere Liebe zu Bäumen ist ihm geblieben. Leider nicht geblieben ist ihm seine große Liebe Dascha, die er in der Taiga kennenlernte und mit der er es nicht schaffte, nach seiner Pensionierung zurückzugehen.
Aber dann begegnet ihm Katharina, eine junge Ausreißerin und sein Leben nimmt nochmal durch diese ungewöhnliche Freundschaft eine berührende Wende.
Danke an die liebe B. fürs Ausleihen
😊