Montag, 24. Juli 2023

Im Hotel am Frühstücksbuffet

da suchen sie sich einen platz
und schälen sich aus ihren träumen
bleiben die einen unnahbar und verschlossen
sanft ihre abwesenheit an den gedeckten tischen
nehmen die anderen alles zu sich
als wollten sie etwas abwickeln wie einen prozess
während sie parallel bereits
telefonieren verhandeln korrespondieren
bleiben die unentschlossenen und unschlüssigen
die die köstliche üppigkeit nicht überblicken
aber auch die stillen genießer
die sich vergessen in der üblichen zeit
und jene verliebte die am ende nicht wissen
was sie gemacht haben



Hermann Josef Schmitz



Wie versprochen vier weitere gelesene Bücher als Impuls:

«Freie Liebe» von Tessa Hadley

Bücher, die in den 60er Jahren handeln, sprechen mich aufgrund meines eigenen Alters sehr häufig an. So ging’s mir mit diesem auch, als ich den Klappentext las. Der Roman spielt in London im Sommer 1967. Die gutsituierte Familie Fischer lebt ein geordnetes Leben, bis der 20jährige Nicholas Knight durch einen heftigen Flirt mit Mrs. Fischer alles in Unordnung bringt. Diese sortiert von nun an ihr Leben völlig neu, bricht aus und sucht nach einem eigenen Weg.
Ich fand den Roman mittelprächtig, die Erzählung lässt oft Tempo und ein starkes Spüren der Veränderung vermissen.

 
«Das Buch eines Sommers» von Bas Kast

Das Buch hat mich im Shop des Würth-Museums angefixt. Kast verwendet auf der Titelseite ein Bild von David Hockney, dessen Ausstellung aktuell auch noch dort läuft.
Nicolas, die Hauptfigur in diesem Roman, hat den Traum, Schriftsteller zu werden, in den Verpflichtungen des Lebens verloren. Und findet ihn wieder, als für ihn spürbar wird, worin die Werte des Lebens wirklich liegen, wofür es wirklich wichtig ist, Zeit zu verwenden und Zeit zu genießen.
Das Buch kommt zunächst scheinbar leicht daher und erfasst einen auch noch, wenn man es bereits gelesen hat, mit einer ganz schönen Wucht.


«Der Feind» von Christine Brand

Eine neue Autorin, deren Buch mir zum Geburtstag geschenkt wurde
😊 Ein rasanter Krimi, in dem sich eine bizarre Mordserie entwickelt. Mittendrin das Team von Sandro Bandini und die TV-Reporterin Milla Nova, die privat liiert sind. Immer wieder wechseln sie sich mit Ergebnissen und Einschätzungen ab und halten die Spannung auf über 600 Seiten. Ein Krimi, von dem ich nicht loskommen wollte.


«Strömung» von Jakob Augstein

Auch wenn der Roman eher schlechte Kritiken erhielt, hat er mich angesprochen und war mir gute, aber keineswegs leichte Lektüre am Meer. Er schildert das Scheitern und den Machtverlust des ambitionierten Politikers Misslinger,und damit auch den Abstieg seines Lebens. Gleichzeitig gibt der Roman einen realistischen Einblick in eine Welt, von der man sich fragen muss, ob sie noch die Vertretung der Menschen eines Landes darstellt.