I
wir blätterten gemeinsam
durch die tage des vergehenden jahres
lichtwälder behüteten die horizonte
während wir unterwegs waren
um unsere gegenseitigen gedanken wussten
und uns dennoch immer wieder
mit ungeahnten erkenntnissen überraschten
unsere liebe war die mutigste verführung
inmitten einer erkrankten gesellschaft
wir hatten pläne reiserouten zuversicht
und trauten den verbündeten guter mächte
II
im feuer das du liebst
hältst du den flüchtigen wellengang
für ein jahrtausend fest
vernähst die silberfäden
flüchtig bewegter wasser
in einen wirbel
III
später sammelten wir
fundstücke an des tages ufer
zärtlichkeiten liebevolle worte
einen großen traum
fanden wir selten
uns nährten die umarmungen
die stillen übereinkünfte
und die maßlose freude
an menschen tieren blütenglanz
IV
es gibt tage mit dir
die grundlos stille festtage sind
für
Annemarie
«Es gibt Tage mit dir, die grundlos stille Festtage sind.»
Mit der letzten Zeile der schon traditionellen Liebespoesie (dieses Mal aus unterschiedlichen Perspektiven) an meine Herzdame
starte ich hier meinen kleinen Jahresrückblick 2024. Denn wenn Pläne nicht
aufgehen, wenn Ereignisse einen aus der Fassung bringen, wenn genauso schönste
Dinge geschehen, wenn etwas leuchtet – dann ist es wunderbar solch einen
Menschen an seiner Seite zu haben, mit dem man immer wieder grundlos stille
Festtage feiern darf. Für mich bleibt dieses Glück das schönste und
liebevollste Fundament – weil es uns beide trägt, weil wir gut zueinander
schauen und in der Liebe geborgen sind.
Meine
persönliche Bilanz des Jahres 2024 ist eine gute, es gibt vieles, an dem ich
große Freude gehabt habe und das wiegt manche Bruchstelle auf. «Menschen und Worte» - was mich zum einen
begeistert und mit dem ich so gerne unterwegs bin, Gedanken anregend in
beiderlei Hinsicht, erschreckt mich auf der anderen Seite. Die Art und Weise,
wie Menschen mit anderen Menschen umgehen, sie kränken, angreifen, hassen und
über allem auch töten. Die Art und Weise, wie Menschen unverantwortlich mit der
Natur und ihren Ressourcen umgehen, macht mir viele Gedanken. Gedanken auch mit
dem Blick auf das Leben meiner Kinder und Enkelkinder. In welche Zeit sie hineinwachsen?
Und dennoch dürfen wir hoffen auf Neugeborene, die einen anderen Weg
einschlagen. Was mich immer mal wieder trägt ist die Aussage von Margrethe
Vestager, die vor einigen Jahren sagte: «Ich bin Optimistin, allein schon aus
moralischer Pflicht: Pessimisten bekommen doch nie etwas gebacken!»
Das Jahr 2024
ist für uns insgesamt sehr erlebnisreich gewesen, es gab viel Schönes, das 2. «SOMMERLEUCHTEN» im Oeschberg gehört ebenso dazu
wie Tage im Sommer und Herbst auf Usedom bzw. Korsika. Wanderungen, Schlossrunden
und Ausstellungen gehören ebenso dazu. Und dann gab’s eine ganze Menge toller
Konzerte, die im Blogpost vom 30. Dezember erwähnt sind. 2025 wird das
weitergehen, wir haben schon die ersten Karten und es werden nicht die letzten
sein. 2025 wird es auch wieder ein «SOMMERLEUCHTEN» geben, am 16. und 17. August.
Beruflich hat sich alles etwas anders entwickelt als gedacht. Zunächst sorgte ein
Termin mit meinem Steuerberater dafür, dass ich 2024 bis zum Jahresende
verlängerte. Und nachdem die Pläne 2025 in der Schweiz nicht aufgingen, ermutigten
mich meine Herzdame und unser Vorstandsvorsitzender zu einem weiteren Jahr. 25%
in 2025 (eine Woche pro Monat) – ich freue mich jetzt sehr darauf, denn es ist
meins: «Menschen und Worte». Gleichzeitig bleibt mehr Zeit für alles andere,
was mir und uns Freude macht, gleichzeitig bleibt mehr Zeit, um neue Pläne zu
schmieden.
Heute endet mein
366-Tage-Blog: https://imgartenderzeitbliebichundwuchs.blogspot.com/
und kommt nächstes Jahr in einer gedruckten Version. Hier geht es unverändert
weiter – mittlerweile im 17. Jahr 😊. Und vielleicht auch mit einem weiteren Buch. Meine Texte müssen
grundsätzlich ja immer eine Weile reifen.
Wir stehen vor
dem Beginn von 2025 – und in allen Wirrnissen bleibt es bei unserer
persönlichen Entscheidung, wieviel Stabilität wir immer wieder in uns schaffen,
wieviel Energie wir für Gutes und Schlechtes verwenden, welchen Menschen wir Zutritt
gewähren, wieviel wir auch aus der Medienfülle an uns heranlassen und mit
welcher Haltung wir jeden neuen Tag beginnen.
Allen, die hier lesen danke ich immer wieder von Herzen dafür. Ich danke Euch
für Eure Treue und das Einlassen auf die Worte. Ich wünsche Euch einen guten
und hoffentlich gesunden Jahresabschluss, eine wagende, zuversichtliche,
behütete, mutige und auch verführerische Reise ins neue Jahr. «Mir fiere et Levve» sagen meine Landsleute aus
dem Rheinland und das ist eine gute Haltung. Lasst Euch auf neue Räume ein, gebt dem Ungewohnten
Mutchancen und feiert das Leben. Zündet Lichter bei denen an, die es gerade nicht
guthaben, bleibt gesund und vor allem: bleibt in der Liebe.
Ganz herzliche Grüße von
Hermann Josef Schmitz